Die Evaluation des Prozesses der Qualitätssicherung in der Offenen Jugendarbeit in Luxemburg ist als ein iterativer Prozess angelegt, der im Jahresturnus stattfindet. Ziel ist es, die systematische Weiterentwicklung der professionellen Handlungspraxis in den mittlerweile mehr als 60 Jugendhäusern einerseits zu analysieren und deren Ist-Stand zu bewerten, andererseits auch den Prozess zu unterstützen. Die Evaluation ist in diesem Sinne formativ angelegt. Wie in den vergangenen Jahren, ist die aktive Mitwirkung und Mitgestaltung der Mitarbeiter der Jugendhäuser auch im Jahr 2009/2010 ein integraler Bestandteil der Evaluation und erst durch sie kann sie den angestrebten Nutzen, nämlich die Herstellung von Transparenz über das komplexe Handlungsfeld der Offenen Jugendarbeit und die Weiterentwicklung der vielfältigen Qualitätsdimensionen auch erreichen. Insbesondere aus den Ergebnissen des vergangenen Jahres, in dem die Mitarbeiter der 5 evaluierten Jugendhäuser ihre Projekte im Forum aller Jugendhäuser präsentiert und im Plenum aller Jugendhausmitarbeiter diskutiert haben, wurde deutlich, dass der Prozess der Qualitätssicherung und auch die Evaluation durch den Dialog mit den Mitarbeitern der Jugendhäuser um ein Wesentliches weiterqualifiziert werden konnte. Insofern ist auch im partizipativen Ansatz der Evaluation eine besondere Chance für die Identifikation der Beteiligten mit den an sie gerichteten Fragen zu sehen. Aufgrund der positiven Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr wird in diesem Evaluationsturnus erneut auf einen partizipativen und dialogorientierten Ansatz zurückgegriffen. Das Design für die Evaluation wird nachfolgend erläutert.
Der vorliegende Evaluationsbericht bezieht sich auf die Arbeitsphase von November 2009 bis März 2010. Auch in diesem Jahr konzentriert sich die Studie im Rahmen eines erweiterten Evaluationskonzeptes auf die Qualität der Offenen Jugendarbeit in sieben ausgewählten Jugendhäusern. Auf der Grundlage einer multiperspektivischen Analyse von Qualitätsfaktoren in den sieben Jugendhäusern werden handlungsrelevante Stärken und Schwächen hinsichtlich konzeptioneller und pädagogischer Handlungsansätze untersucht. Dabei werden die Zusammenarbeit mit der Trägerorganisation, die internen Abläufe und die Qualität der konzeptionellen Arbeitsgrundlagen analysiert. Über die organisationsinterne Analyse hinaus wird auch untersucht, welche Möglichkeiten Jugendliche zur Aneignung sozialräumlicher Strukturen und Räume haben, d.h. welche kommunale Vernetzung und Kommunikation im jeweiligen Jugendhaus besteht. Die Jugendhäuser sind Bestandteil einer politischen Strategie und verorten sich innerhalb einer bestehenden sozialräumlichen und kommunalen Infrastruktur, ihre Qualität wird demnach auch durch externe Umweltfaktoren beeinflusst, die ebenfalls innerhalb der Analyse betrachtet werden sollen. Konkret werden solche Chancen und Risiken der Offenen Jugendarbeit herausgearbeitet, die durch organisationsexterne Einflüsse entstehen und Wirkungen auf die Qualität der Arbeit des jeweiligen Jugendhauses haben.
Der vorliegende Bericht gibt eingangs einen Überblick über den aktuellen Stand des Qualitätsmanagements in den luxemburgischen Jugendhäusern (Kapitel 1). Im 2. Kapitel werden die Ziele, Methoden und die Rahmenbedingungen der Evaluation 2009/2010 vorgestellt.
Den Schwerpunkt des Berichts bildet das Kapitel 3, in dem die Auswertung und Analyse des erhobenen Datenmaterials durchgeführt werden. Für die sieben Jugendhäuser werden dabei Qualitätsprofile erstellt, die dazu geeignet sind, ein differenziertes Bild über die Qualität der Handlungspraxis in den Jugendhäusern aufzuzeigen. Im Kapitel 4 erfolgt die abschließende Zusammenfassung der Ergebnisse.
Die Entwicklung des Qualitätssicherungsprozesses in den Jugendhäusern in Luxemburg
Evaluationsbericht 2009-2010
Suggested Citation
Biewers, S. & Da Silva Santos, C. (2010). Die Entwicklung des Qualitätssicherungsprozesses in den Jugendhäusern in Luxemburg: Evaluationsbericht 2009-2010 (INSIDE Reports – 2 Contexts and Structures of Growing Up). Luxemburg. Universität Luxemburg (UL); Integrative Research Unit on Social and Individual Development (INSIDE); Centre d’études sur la situation des jeunes en Europe (CESIJE); Ministère de la Famille et de l’Intégration (MFI).